Presseschau

Frankfurter Allgemeine Zeitung

07. März 2009, Seite 48


Keine Hochbahnsteige im Nordend

Die Stationen der Linie U 5 sollen barrierefrei gestaltet werden. Ein Vorhaben mit Widrigkeiten: Der Plan, Hochbahnsteige zu bauen, wurde nun fallengelassen.

Für einen ebenen Zugang zu den Zügen der U-Bahn-Linie 5 werden die Stationen an der Eckenheimer Landstraße entgegen bisherigen Planungen keine Hochbahnsteige in der Straßenmitte erhalten. Die umstrittene Variante werde fallengelassen, sagte Verkehrsdezernent Lutz Sikorski (Die Grünen) am Donnerstag im Ortsbeirat 3 (Nordend). Stattdessen prüfe die Verkehrsgesellschaft Frankfurt eine neue Option für die für die angestrebte barrierefreie Gestaltung der oberirdischen Stationen der Linie. Die U 5 fährt von Preungesheim durch das Nordend und dann von der Konstablerwache an unterirdisch bis zum Hauptbahnhof. Wohl im April könne die Ersatzlösung vorgestellt werden, sagte Sikorski. Prämisse sei dabei, weiterhin eine durchgehende Verbindung zum Hauptbahnhof bieten zu können. Dazu solle die im vergangenen Herbst von der Initiative "Rettet die U 5" präsentierte "Trog-Lösung" weiterentwickelt werden.

Bürger, Gewerbetreibende und Ortsvertreter zeigten zeigten sich erleichtert. Der Entwurf für Hochbahnsteige war im Quartier durchweg auf Ablehnung gestoßen. Nach Ansicht der Kritiker wäre der Stadtteil geteilt worden, wenn an den Stationen Musterschule und Glauburgstraße in der Mitte der Fahrbahn jeweils 80 Zentimeter hohe und mehrere hundert Meter lange Bahnsteige errichtet worden wären. Wenig Anklang hatte auch der Vorschlag gefunden, statt der U-Bahnen künftig Niederflurbahnen auf der Strecke der U 5 verkehren zu lassen. Zwar könnte dann auf Hochbahnsteige verzichtet werden; jedoch würde die Verbindung von Preungesheim aus wegen des anderen Wagentyps an der Konstablerwache enden. Wer in Richtung Hauptbahnhof fahren wollte, wäre zum Umsteigen gezwungen. Die gekappte und somit weniger attraktive Strecke würde deutlich weniger genutzt werden, wie eine Untersuchung zum Fahrgastaufkommen gezeigt habe, sagte Hendrik Ilcken vom Büro für Verkehrsplanung Köhler und Taubmann. Viele Fahrgäste würden auf die U-Bahnen auf der Eschersheimer Landstraße und die Busse und Straßenbahnen auf der Friedberger Landstraße ausweichen - oder gleich mit dem Auto fahren. Wegen der dann zu hohen Auslastung der Busse und Bahnen auf der Friedberger Landstraße müsste zudem die Einrichtung einer weiteren Straßenbahnlinie erwogen werden. Diese könnte von der Eckenheimer Landstraße über die Glauburgstraße auf die Friedberger und weiter auf der Altstadt-Strecke zum Bahnhof geleitet werden, so Sikorski. Die dann wieder durchgehende Verbindung würde wegen der längeren Fahrzeiten aber kaum attraktiv sein, wandten Bürger ein. Sikorski nannte die gesamte Situation ein Dilemma; eine Ansicht, die viele teilen.

Die Initiative "Rettet die U 5" habe aber "neuen Schwung" in die Planungen gebracht. Sie hatte vorgeschlagen, die U-Bahn-Züge weiter verkehren zu lassen und dazu auf der Eckenheimer Landstraße im Abschnitt der zwei Haltestellen die Fahrbahn samt Schienen zu senken, um zu beiden Seiten der Straße die Bürgersteige als Bahnsteige zu gestalten und so den ebenerdigen Einstieg ermöglichen zu können. Gegenüber der Idee bestünden allerdings ebenso "teils gravierende Bedenken", sagte Michael Wejwoda vom Amt für Straßenbau. Die Seitenbahnsteige seien zwar städtebaulich besser zu integrieren und böten für Fahrgäste mehr Wartefläche; trotzdem blieben Fragen offen: Etwa wie die Radwege zu führen seien und wie Feuerwehrzufahrten zu angrenzenden Häusern geschaffen werden könnten. Weil Kreuzungen an der Eckenheimer Landstraße wegfielen, müsste im Quartier das Einbahnstraßen-System geändert werden. Dass zudem - um die Straßentrennung zu mildern, die bei einem Trog ebenso zu befürchten wäre - an der Musterschule die Seitenbahnsteige in zwei 25 und 50 Meter lange Abschnitte geteilt und dazwischen für Fußgänger und Radfahrer eine Furt angelegt werden solle, sei ebenfalls problematisch, sagte Wejwoda. Der Entwurf werde nun optimiert, sagte Stadtrat Sikorski. beg.


Anmerkung der Initiative: Leider enthält der Artikel einen Fehler: Die zuvor geplanten Bahnsteige waren immer nur 80 Meter lang geplant. "Mehrere hunter Meter lange Bahnsteige" gibt es in Frankfurt auf keiner U-Bahn-Linie.

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